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Thema: Universität Duisburg-Essen entwickelt neue Antriebskonzepte: Schifffahrt trotz Niedrigwasser

  1. #1

    Deutschland Universität Duisburg-Essen entwickelt neue Antriebskonzepte: Schifffahrt trotz Niedrigwasser

    Kaum ein Durchkommen gab es vergangenen Sommer für die Binnenschiffe auf Rhein, Elbe und Co. Trockenheit und Hitze sorgten erneut für niedrige Pegelstände. Auf solche Sommer muss sich die Binnenschifffahrt aufgrund des Klimawandels einstellen.

    Universität Duisburg-Essen entwickelt neue Antriebskonzepte: Schifffahrt trotz Niedrigwasser
    https://binnenvaartlog.nl

  2. #2

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    Die Binnenreedereischuber erfüllen doch genau das
    Beschriebene. Also was daran neu ist, muss man mir mal erklären.

  3. #3

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    Hallo Patrick
    Und dann noch € 600000 an Fördergelder dafür bezahlen.!
    Gruss Jozef (auf meinem "Flachwasserschiff)

  4. #4
    Administrator Avatar von reanna
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    Moin !

    Mir wurde per Mail von Gernot ein Briefwechsel zu diesem Thema zugeschickt.
    Hallo,

    ich hatte auf diesen Zeitungsbericht im BSF hin
    der Uni Duisburg-Essen geschrieben und daraus entwickelte sich ein Briefwechsel, den Du hier untendrunter nachlesen kannst. Ich finde das, was der Kossmann am 14.02.2023 um 10:24 erwidert hat, recht interessant. Eine Antwort auf die Postings zu dem Zeitungsartikel ist es allemal. Die Genehmigung, das abzudrucken, hat er auch erteilt. Kurz: es wäre sinnvoll, den besagten Kossmann-Text im BSF dazuzustellen.
    Guten Tag,

    ich weiß nicht, ob Sie das in dem Zeitungsartikel:

    https://www.rundschau-duisburg.de/20...t-duisburg-ess
    en-entwickelt-neue-antriebskonzepte-schifffahrt-trotz-niedrigwasser/

    genannte Projekt über Niedrigwasser-Antriebe betreuen oder aber ein Kollege von Ihnen - gegebenenfalls würde ich mich freuen, wenn Sie meine Mail entsprechend weiterleiten könnten. Der Doktorand ist ein Herr Benjamin Kossmann.

    Das eine Problem, das im Zeitungsartikel genannt wird und bei Kleinwasser buchstäblich auftaucht, ist das Luftansaugen eines auf dem Wasser ragenden Propellers; das andere ein zu geringes Flottwasser bei Kleinwasser, das die Gefahr des Anrakens birgt.

    Nun ist die Idee, beiden Problemen mit den in dem Artikel erwähnten Maßnahmen beizukommen, nicht ganz neu. Was das Luftansaugen anbelangt, hatten schon immer die Penischen wegen ihrer völligen Bauweise als Kanalschiffe seit ihrer Motorisierung in den sechziger Jahren bei der Leerfahrt damit zu kämpfen. Hier wurden allerdings eher Abdeckschirme als Propellerdüsen entwickelt, um die bei den völligen Penischen oft schwierige Wasserzufuhr zum Propeller zu verbessern.

    Was kleinere Propeller anbelangt, möchte ich Ihnen die Penische ADRIA der Gebr. Wirotius in Hanweiler an der Saar nennen. Die hat - bei einer Schiffsbreite der Penischen von etwa 5,05 m, DREI Propeller, um sie klein halten zu können. Das Schiff ist sicherlich eine Ausnahme, steht aber für den Erfindungsreichtum, den Praktiker oftmals an den Tag legen, ohne dafür große Aufmerksamkeit in der Zeitung und Fördergelder von Bürokraten zu bekommen. Ich gehe davon aus, daß die drei kleinen Propeller des ADRIA beide angesprochenen Probleme gleichermaßen vermindern sollen.

    Übrigens ist die kleine Werft Wirotius - so war es jedenfalls früher - für ihre oftmals pfiffigen Lösungen in der Penischenschiffahrt weithin bekannt. Hier noch ein Limnk zum Spits ADRIA:

    https://www.binnenschifferforum.de/s...Adria-GMS-0430
    4340

    Was die Schubschiffahrt anbelangt: der Gedanke, daß die Leichter so tief abgeladen sein können, wie es das nötige Flottwasser zuläßt, weil der Vortrieb vom flacher liegenden Schuboot kommt, ist nun wirklich alles andere als neu, um das Wort uralt zu vermeiden. Rein technisch ist die Schubschiffahrt optimal, doch kann sie ihre vorteile nur dann ausspielen, wenn logistisch ein harmonisches System zustandekommt. Das ist eben nur in seltensten Fällen der Fall, von anderen Gründen ganz abgesehen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Gernot Menke

    Am 14.02.23 um 10:24 schrieb Benjamin Kossmann:
    Sehr geehrter Herr Menke,

    Vielen Dank für Ihr Schreiben. Ich werde versuchen auf Ihre Punkte im Folgenden einzugehen. Leider wurde bei diesem Artikel recht einfach copy und paste von anderen Artikeln vollzogen. In der ursprünglichen Pressemitteilung der Universität war nie Rede von einem neu entwickelten Propeller gewesen, sondern von einer Düse und einem neu entwickelten System. Manche Journalisten haben mich angerufen und sich den Sachverhalt genau erklären lassen. Dort ist es anders zu lesen.

    Wie sich richtig festgestellt haben ist die Idee im Grundsatz nichts neues. Viele kleinere Schiffbaubetriebe und Werften haben sich über die Jahre Maßnahmen zum Beikommen der Problematik entwickelt.
    Der Unterschied zu unserem Entwurf besteht in der Koppelung des Ruderpropellers mit einem vorgeschalteten Ansaugtunnel, der meines Wissens so noch nicht verbaut wurde. Dieser Tunnel bewegt sich mit der Drehbewegung des Ruderpropellers für Steuerimpulse und ist fest mit der Einheit verbunden. Somit die Düse konstruktiv mit dem Ruderpropeller und nicht wie so häufig mit dem Schiff verbunden. Durch die Gestaltung der Düse mit Ansaugtunnel wird es möglich den Propeller bei ähnlichen Austauchungsgraden (um 20%), wie bei herkömmlichen Propeller mit guter Hinterschiffgestaltung zu betreiben, ohne Luft anzusaugen. Sicherlich ist Ventilation teils nicht zu vermeiden, aber kein anstrebenswerte Betriebszustand, schon gar nicht auf Flachwasser. Die weitere Idee war der modulare Aufbau des Systems, die es ermöglicht mittels Schnellverschluss das System bei Bedarf anzubringen. Bei kurzfristigem Nichtgebrauch kann die Einheit vertikal verfahren werden und stellt somit keinen zusätzlichen Widerstand dar. Dieses Konzept ist hauptsächlich für die 110m GMS entwickelt, die sich stark von Pénichen etc. unterscheiden. Durch die verbauten Propeller, gerade bei den Einschraubern (1,6 - 1,8m) ergeben sich im Leerzustand Bedingungen, dass das Schiff nicht Anfahrfähig ist, sondern ballastiert werden muss. Diesen Zustand wollen wir durch die Anriebe während Niedrigwasserperioden vermeiden. Sie sind somit für den Bereich zwischen Leertiefgang und nautisch notwendigem Mindesttiefgang entwickelt. Dieser Bereich misst je nach Typ 0,3 - 0,5m.

    Zum Thema Schubschifffahrt. Dies ist ebenso kein neues Thema. Unser Fokus hierbei liegt auf neuen Propulsionskonzepten und besonderem Leichtbau. Aktuelle DDR-Stromschubschiffe, als Meister des Flachwassers, schaffen 0,8m Mindesttiefgang. Unser Ziel ist es diesen Tiefgang zu unterbieten, nautisch sicher fahrfähig zu sein und durch den Leichtbau deutlich mehr transportieren zu können als bisherige Leichter. Ein Großer Fokus liegt hier auf der Rumpfoptimierung, Verbesserung der Koppelstellen und Optimierung der Propulsoren für das teils extreme Flottwasser.

    Ich hoffe Ihre Fragen beantwortet zu haben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Benjamin Kossmann

    Sehr geehrter Herr Kossmann,

    herzlichen Dank für Ihre interessanten Ausführungen. Ich denke, es ist in Ihrem Interesse und Sie haben nichts dagegen, wenn ich Ihre Antwort ins Binnenschifferforum einstelle, an der Stelle, aus der ich auch den Zeitungsartikel entnommen hatte. Ein paar seitdem dort gepostete Stellungnahmen haben Sie vermutlich schon zur Kenntnis genommen - eine davon (der zweite Beitrag im Link) bezieht sich ja auch auf die DDR-Schubboote, die Sie in Ihrer Antwort ansprechen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Gernot Menke

    Sehr geehrter Herr Menke,

    Sie können meine Ausführungen dort gerne bekanntmachen. Ich hoffe damit Licht ins Dunkle der Presse gebracht zu haben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Benjamin Kossmann

  5. #5

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