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Thema: Walter - GMS (Comos)

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    Super-Moderator Avatar von Muranfan
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    Deutsches Reich Walter - GMS (Comos)

    Schiffsdaten:

    WALTER (ab 1944 KT 37)
    ex Namen: WAAL (ab Mai 1940), ex HANS SCHMIEDL

    MGS 2
    Reederei: Comos, Wien
    Werft: Linz
    erbaut in
    Baujahr: 1936
    Bau-Nr: 795
    L: 64,8 m
    B: 8,9 m
    H: 2,5 m
    Tiefgang: 19 dm
    Tragfähigkeit: 552 t

    Bericht von Klaus Heilmeier über die Fahrt des GMS WALTER 1944/45:

    Zur Fahrt des WALTER, Comos:

    "Mit Räumung der Krim und wenig später des Hafens von Odessa begann der Rückzug der Donauschifffahrt, die 1943 noch auf Don und Dnepr unterwegs war. Mitte August 1944 - als Rumänien einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion schloss - war die Passage der Eisernen Tor Strecke faktisch nicht mehr möglich, so dass ein großer Teil der Flotte der Achsenmächte auf der unteren Donau zurückbliebt und durch kriegerische Handlungen oder Selbstversenkung vernichtet wurde. Im Herbst 1944 wurde die jugoslawische und ungarische Donau geräumt, wobei versucht wurde, alles was noch schwimmfähig war zu beladen und weiter nach Westen zu disponieren. Im Oktober 1944 lagen im Großraum Budapest 365 Güterkähne und 16 Tanks , die weiter zu Berg sollten. Im November 1944 wurden 25 große Zugschiffe nach Budapest beordert, die in großen Verbänden die Kähne zu Berg remorkieren sollten. Nun war aber festzustellen, dass viele Binnenschiffer - vor allem Ungarn - desertierten. Nun wurden aus den Schifffahrtsbüros im Altreich Personal zum Dienst an Bord abkommandiert und Wehrmachtsangehörige auf den Schiffen eingeteilt. Meist befand sich auf den Kähnen nur mehr ein Mann.
    Zudem hatte die Rote Armee bereits Ende November 1944 Vác erreicht und war damit in der Lage, die bergwärts fahren Verbände mit Panzern anzugreifen.
    Daher nahmen die Schiffe jetzt den Donauarm Szent Endre für die Bergfahrt.
    Budapest war zwischenzeitlich von der Roten Armee eingeschlossen. Rund 33 000 Soldaten der dt. Wehrmacht und etwa 37 000 Soldaten der ungarischen Armee waren in der Stadt eingekesselt. Verpflegung und Munition wurden knapp. Budapest sollte aber gehalten werden. So wurde nach einem "Führerbefehl" aus Berlin der "Entsatz" der Stadt verfügt. Mit einem Schiff sollte Munition und Proviant nach Budapest gebracht werden.
    Das Motorgüterschiff WALTER der Comos, jetzt mit der Bezeichnung KT 37 (KT= Kriegstransporter) sollte - ausgehend von Komorn - rund 100 Flußkilometer durch beiderseits vom Feind besetztes Gebiet fahren und Budapest erreichen. Die nautischen Bedingungen waren damals ungünstig. Ende Dezember 1944 herrschten tiefe Temperaturen und niedrige Wasserstände. Eistreiben behinderte die Schifffahrt schon länger und man rechnete kurzfristig mit einer Schifffahrtssperre wegen Eisstand.
    Am Silvesterabend 1944 startete KT 37. Nachdem man die Maschinengeräusche nicht eliminieren konnte, waren andere Tarnversuche notwendig. Unter der Besatzung, die nur aus Freiwilligen bestand, waren auch 10 Angehörige der Wlassow-Armee* an Bord, die vom Oberdeck aus - mit Ziehharmonika begleitet - lauthals russische Neujahrslieder sangen. Die Täuschung war gelungen. Uferseitig kam es zu keinem Beschuß. KT 37 wollte auch über den Donauarm Szent Endre Budapest erreichen, lief aber bei Tahi-Tótfalu auf eine Sandbank und bliebt liegen. Mit Kähnen und Leichtern wurde jedoch die Ladung weiter in die Stadt befördert. Das DDSG-Zugschiff MARCH wurde dem Havaristen zur Hilfeleistung beordert, hatte aber weniger Glück und wurde bei Helemba durch Beschuß versenkt."

    * Andrei A. Wlassow war der Chef einer "russischen Befreiungsarmee", die ab 1944 auf deutscher Seite gegen die Rote Armee kämpfte. Ein Moskauer Militärgericht verurteilte Wlassow am 30. Juli 1946 zum Tode. Einen Tag später wurde das Urteil vollstreckt.



    Verbleib:

    1944 sowjetische Beute in Budapest; in Dienst als Güterkahn der SDP mit der Bezeichnung Gk 691


    Fotos (mir liegt leider kein Foto als "WALTER" vor):


    Bild 1: H. SCHMIEDL in Wien am Donaukanal vor der COMOS-Werkstätte aus der Jubiläumsbroschüre von COMOS, 1972

    Bild 2: WAAL in Budapest aus der Slg. von Gustl Gloß, vermutlich erhalten von Laurenz Schwarzacher

    Grüße
    Klaus Heilmeier + Muranfan
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    Geändert von Muranfan (01.05.2024 um 09:27 Uhr)

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