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Thema: Matrose stürzt in Andernach in die Tiefe

  1. #1

    Deutschland Matrose stürzt in Andernach in die Tiefe

    ANDERNACH. Zu einem schweren Unfall ist es am Mittwoch auf einem Güterschiff gekommen. Ein Matrose stürzte fünf Meter in die Tiefe und verletzte sich schwer.

    Matrose stürzt in Andernach in die Tiefe
    https://binnenvaartlog.nl

  2. #2

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    "Schwer zugänglicher Laderaum" - "die Bergung gestaltete sich schwierig" - "mittels eines Krans" ... Ich hätte gedacht, eine Leiter, eine Trage, zwei anständige Leinen und ein paar Mann, und der Mann liegt im Krankenwagen. Aber in unserer Equipment-verwöhnten Zeit ist das wohl nicht mehr chic genug.

    Solche Unfälle kamen zur Zeit der Holzluken mit Gebinde ja öfters mal vor. Ob die mit einem Kran rausgeholt oder bei der Bergung von der Trage gefallen sind? Ich kann nur hoffen, daß die größere Bequemlichkeit eines Krans nicht damit bezahlt wird, daß die Leute länger warten müssen, bis sie abtransportiert werden.

    Ich muß auch an den Unfall in der Schleuse Anderten denken. Da hat man ja auch den Kran geholt, obwohl das Schiff in derselben oder gar kürzeren Zeit (ein Foto zeigte es, das Schiff war bereits oben, als die Trage noch am Haken des Krans hing) hochgeschleust war.

    Es dürfte so sein, daß man die Ausrüstung für teures Geld gekauft und damit geübt hat - dann will man sie natürlich auch einsetzen. Mit Sicherheit gibt es auch juristische Haken - "Sicherheit" und entsprechende Vorschriften und so und deswegen wird das eisern durchgezogen, auch wenn es überflüssig ist.

    Gernot

  3. #3

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    Und das kann man so gut aus der Ferne beurteilen.

  4. #4

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    Geht es vielleicht etwas konkreter?

    Gernot

  5. #5

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    Hallo Gernot,

    bei einem solchen Sturz muss man immer auch davon ausgehen dass Rücken- oder Wirbelverletzungen vorliegen könnten. Dies erfordert eine schonende Rettung, am besten in waagerechter Lage die aus einem Laderaum heraus oder generell aus der Tiefe am besten dann geht wenn man die Trage an einen Kran hängt. Ein schiffsladeraum bietet auch genug Platz um den verunfallten wunderbar mit einer Schaufeltrage auf die normale Trage zu legen und ihn am besten gleich mit einer Vakumatratze zu stabilisieren. Einen Verletzten mit Vakumatratze irgendwelche Leitern hochzuziehen und zu -zerren halte ich persönlich für kontraproduktiv zumal ja auch keine unmittelbare Gefahr durch Fuer, Gasaustritt o.ä. bestand die eine akute Rettung unter zeitdruck erforderlich gemacht hat.
    Es sind in früheren Zeiten vielleicht auch etliche Menschen nach vergleichbaren Stürzen gelähmt oder eingeschränkt geblieben weil nach Hauruckmethode gerettet wurde. Wenn in einer, wieDu es nennst, "equipmentverwöhnten Zeit" die Ausrüstung zur Verfügung steht um das höchste Gut, nämlich die Gesundheit, bestmöglichst zu schützen dann sollte man das Equipment doch auch nutzen und nicht irgendwelche hemdsärmeligen Rettungsversuche im 60er-Jahre Stil durchführen.
    Ich bezweifele am Ende auch das ein "richtiger" Autokranwagen vor Ort war sondern dass die Feuerwehr ihre Drehleiter als Kran genutzt hat die genau für solche Aktionen ebenfalls mit entsprechenden Anschlagpunkten ausgerüstet ist und sogar ein paar Meter auch nach unten abgesenkt werden kann. Siehe Beschreibung des Fahrzeuges hier (ggf. etwas nach unten scrollen)

    Grüße
    Chris

  6. #6

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    Hallo Chris,

    danke für die Infos! Ich glaube aber nicht, daß man früher entsprechend Verletzte einfach irgendwie über die Leiter gezerrt hat. Man kann eine Trage ja auch sicher an Seilen befestigen und waagerecht nach oben befördern, wenn man mehrere Leute hat, die wissen, wie ein Knoten geht. Vielleicht auch eine Vakuummatratze auf entsprechender Unterlage. Man kann natürlich auch einen Kran nehmen, wenn man einen hat. Aber daß man aus einem 5 m tiefen Laderaum einen so großen Umstand macht, scheint mir doch leicht übertrieben. Man kann sogar Luken legen, um senkrecht ziehen zu können.

    Ich werde mich bei den älteren Semestern mal umhören, wie man mit solchen Unfällen früher umging. Blöd war man früher auch nicht und ich glaube nicht, daß ein starker Mann einen Verletzten huckepack die Leiter hochgetragen hat, damit dann oben ein Arzt eine Querschnittslähmung feststellt.

    Ich finde auch, daß man diese Sachen durchaus thematisieren darf und finde den moralisierenden Allgemeinplatz in # 3 - übrigens auch aus der Ferne - etwas daneben.

    Gernot

  7. #7

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    Servus Gernot,

    zumindest kam es in Deinem Posting so herüber. Früher hat man mit Sicherheit vieles anders gemacht als heute, auch weil das medizinische Wissen noch nicht so fundiert war wie in der heutigen Zeit. Heute wird auch die Feuerwehr häufiger zur sog. Tragehilfe" durch die Rettungsdienste angefordert als früher weil eben ein Patient schonend zum RTW gebracht werden soll und nicht von zwei Sanitätern bzw. Notfallassistenten die Treppe heruntergewuchtet werden soll.
    Hier bei uns fährt je nach Dringlichkeit der RTW mit Patienten an Bord auf dem Weg ins Krankenhaus teilweise einen Umweg von 5 oder 6 km, da die direkte Strecke extrem kurvig und mit einer heftigen Steigung behaftet, ist um einen Patienten schonend ins KKH zu bringen. In dringenden Fällen wird dann eher auch einmal der Heli angefordert, der aus Kufstein in acht Minuten bei uns ist (da funktioniert das grenzüberschreitende Arbeiten einwandfrei).
    Früher hat man sich um solche Dinge einfach keinen Kopf gemacht, formuliere ich es einmal so.

    Gruß
    Chris

  8. #8

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    Hallo Forum,
    Weil es in Andernach (ein Hafen!) passiert ist, haben die vielleicht einen Hafenkran benutzt !
    Gruss Jozef

  9. #9

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    Hallo,
    dass die Presse eine Rettung als "schwierig" betitelt, heißt ja noch lange nicht, dass sie wirklich besonders langwierig oder nicht der für den Patienten beste Weg war.
    Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten jemanden aus einem Laderaum und/oder der Schleusenkammer zu bekommen, als ihn über eine Drehleiter/Kran/Seilkonstruktion in waagerechter Lage hängend lotrecht herauszuheben. Aber aus allen möglichen Methoden ist die sicherste, schonendste und (bei vorhandenem Bewusstsein) auch für den Patienten angenehmste und schmerzfreiste auszuwählen.
    In solchen Fällen entscheidet der Notarzt unter dem Gesichtspunkt der möglichen vitalen Bedrohung darüber, welcher Zeitansatz vertretbar ist. Im deutschen Rettungswesen geht es eben nicht alleine um den schnellsten Abtransport ins nächste Krankenhaus ("load & roll"), sondern um dass Zusammenspiel von Erster Hilfe, Rettung und medizinischer Erst- und Nachversorgung vom Zeitpunkt der Unfallmeldung bis zum Ende der medizinischen Therapie mit dem möglichst positivsten Verlauf für den Verunfallten.

    Oftmals ermöglicht der Zeitraum der Erstversorgung durch den Rettungsdienst der Feuerwehr auch den Aufbau für ihre Gerätschaften und ob ich jetzt den Patienten in der Vakuummatratze im Schleifkorb über einen Hebebaum aus Leitern, über den Aufbau einer schrägen Ebene, den Autokran des Schiffes oder über die vielleicht sogar schon parat stehende Drehleiter aus dem Laderaum rette, macht dann zeitlich jauch keinen Unterschied mehr.

    Ich habe in fast zwanzig Jahren Einsatzdienst schon einige Rettungen mitgemacht und habe noch nie erlebt, dass eine davon aus Bequemlichkeit oder Technikaffinität länger als notwendig gestaltet wurde. Eher im Gegenteil, dass aus falschem Pragmatismus ("wir wollen ja nicht so einen Aufriss machen") das Risiko für Patienten und die Einsatzkräfte unnötig erhöht wurde.

    Bis dann

    Dominic

  10. #10
    Avatar von Cuxi
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    Moin, moin;
    ich habe vor fast 60 Jahren miterlebt, das mein Schiffsführer nächtens beim Laden in Wesseling vom Lukenstapel
    in den noch leeren Laderaum fiel.
    Die Bergung geschah ganz selbsverständlich per Trage und Kran direkt aus dem Laderaum heraus.
    MfG
    Helmut

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